Stephanie Purna Erkens
Sounds & Rituale
Foto: Axel Hebenstreit www.lichtseelen.com
Mein Weg war von klein an wild und doch gerichtet. Stets auf der Suche nach dem Größeren, dem Tieferen - der Quelle, führte dieser mich über Europa nach Kolumbien, Ecuador, Indien, Costa Rica, Brasilien, Mexiko, Peru bis an den Amazonas. Schon früh begegnete ich indigenen Kulturen, war fasziniert von der bunten Kleidung, der Weisheit, der Kraft und den Gesängen der Frau, wie auch von dem strengen Mann mit Hut: der Schamane, der die Trommel schlägt und die Pflanzen ruft. Wenn der Mamo, der Weise der Kogis spricht, schlägt mein Herz. Wenn Jaba, die Weise der Kogis tanzt, dehnt sich mein Körper aus.
Dank meines Studiums der Fremdsprachen konnte ich durch die Welt reisen und mich verständigen. Sprache – Wort und Klang - war stets mein Ausdrucksmittel und Werkzeug. Mit Klang der Stille erfüllte ich mir 2003 einen Traum und brachte hier über viele Jahre die Kulturen der Weltmusik auf die Bühne. Meine langjährige Erfahrung als PR-Beraterin half mir, das Projekt öffentlich zu machen. Vom Kulturreferat wurde ich gar ausgelobt, und erlebt eine fruchtbare Zusammenarbeit über einige Jahre. Heute organisiere ich immer noch, jedoch im kleineren Rahmen und immer noch im Dienst für das Größere. Und ich singe inzwischen meine eigenen Lieder, Texte und Gebete, Rhythmen und Melodien, die mein Herz empfängt schreibt. Auf meinen Reisen lernte ich u.a. von Medizin-Männern und -Frauen aus verschiedenen Stämmen. Ich wurde eingeweiht in die Heilgesänge der Pflanzen. Trommelnd, schwitzend, singend und betend verneige ich mich vor der allem zugrunde liegenden Wahrheit - vor dem Leben. Die Pflanzen zeigen mir Bilder, flüstern mir Lieder. Voller Ehrfurcht sehe ich hier die Welt und mich selbst wie durch ein Vergrößergunsglas. Die Musik als Gebet führt seither mein Leben.
2014 erlebte ich privat und im Aussen eine große Wende. Ich verliess München, lebte im Chiemgau. Ich ging nochmals nach Kolumbien, das Land meiner Seele, und ich reiste bis in den Amazonas, um zu heilen und erfahren. Die 2016 mit Sony Music produzierte CD „Entspannt im Amazonas“ ist ein Ausdruck meines Dankes an die Natur, an die Steine, Bäume und Pflanzen wie auch an die Tiere, ganz besonders an die Vögel, ihre Sprache und Gesänge, ihre Begleitung. Ich flattere mit dem Kolibri, pfeife mit dem Guacamayo, kreise mit dem Adler, steige hoch mit dem Condor.
2017 wurde meine Welt durch eine unerwartete Gehirn-Operation im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf gestellt. Viele Monate der Verwirrung, schwerste Depressionen, es war hart die zerstörte Festplatte wieder zu programmieren... ich ergab mich... und ich erwachte aus einem Zustand der totalen Starre, der Schockstarre eines früh traumatisierten Kindes. Heute singt es, lacht und tanzt. Das Gehirn funktioniert besser denn je. Und das Herz ist voller Dankbarbeit. „Love – so sagt einer meiner geliebten Yoga/Advaita-Lehrer – is the Glue.
Am 17. Mai 2020 zu meinem Geburtstag habe ich meinen ersten Song aufgenommen, zusammen mit dem wundervollen Sänger & Produzent Charlie Hacker: Halte Mich - Ein Dankesgebet an Gott, an die höhere Existenz, in der mein Kind stets gehalten ist.
Anfang 2021 ebenso mit Charlie Hacker habe ich Wind aufgenommen, ein Spiel mit dem Element, in dem sich alles auflösen und heilen darf. Hier spielt mein Musikerfreund Omer Gonen Haela aus Israel die Flöte - eine Ehre.
Mit der Vertonung meines Covers von dem Song Nuach (Comfortable), geschrieben und vertont von dem bekannten israelischen Ensemble The Diwan Project habe ich mir nicht nur einen Traum erfüllt, vielmehr auch den (Heil)Weg meines Kindes in drei Songs abgerundet. Mein tiefster Dank geht hier an den Musiker & Produzenten Alex Albrich, sowie auch an David & Neelam Mages (Laeela). Die Geburt des Herzens.
Mein Bandcamp Profil: Purna2.Bandcamp.com
“Love is the key - Love moves" – zitieren wir heute noch Osho, dessen spirituellen Lehren ich 1990 in Indien begegnete. Mein Name Purna stammt aus dieser Zeit: Ma Dhyan Purna wurde mir übersetzt als Meditation und Totalität. Heute trage ich als Sängerin diesen Namen: Purna, die Fülle.
Wenn du dein Herz öffnen kannst für das, was ist, in jedem Moment, und wenn du warten kannst, bis sich das, was ist, in Liebe transformiert, bist du immer in Liebe. "Asi es", sagt mein geliebter Curandero "Don Lucho Flores" aus Putumayo, vor dessen Sein ich mich verneige.
Liebe heilt.
Wann immer ich mit der Liebe - der Quelle - verbunden bin, bin ich zu Hause.
Ich bete – ich liebe– ich singe– ich tanze – ich danke.
München, im August 2022
Stephanie Purna Erkens